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Die Farbpalette der Natur mit Schulkreide entschlüsseln

 

Farben spielen in der Natur eine grosse Rolle. Sie tarnen, warnen, werben oder dienen der Photosynthese. Welche Komponenten aber stecken hinter einem dunklen Rot oder einem kräftigen Lindgrün? Mit Hilfe einer einfachen Säulenchromatographie lassen sich die Farbstoffe eines grünen Laubblattes oder eines Blutbuchenblattes leicht entschlüsseln. Der Clou - als stationäre Phase dient ein einfaches Stück Schulkreide.

Was man braucht: 1 Mörser, 2 Bechergläser, 1 Trichter mit Filterpapier, 1 Schere, 1 Föhn, etwas Sand, weisse Tafelkreide, 25 ml Azeton, 5 ml Petroläther, ausserdem frische grüne oder auch rote Laubblätter.

Wie man vorgeht: Mit der Schere werden die grünen Blätter klein geschnitten und im Mörser mit dem Sand gut verrieben. Jetzt gibt man 25 ml Azeton hinzu und reibt nochmals 1 Min. Die Lösung wird abgefiltert. Die so erhaltene Farbstoff- / Azetonmischung wird nun auf die Säule, also die Kreide, geladen. Die Kreide wird dazu 1cm tief in die Farblösung getaucht und anschliessend mit dem Föhn getrocknet. Diesen Vorgang wiederholt man 2-3-mal. Nun stellt man die Kreide möglichst senkrecht in die mobile Phase, also in den Petroläther.

Was man sieht: Je nach Affinität der Farbstoffe zum Adsorbens laufen diese in der Kreide mit dem Petroläther nach oben. Karotinoide laufen mit der Lauffront, es folgen Chlorophyll a (blaugrün), Chlorophyll b (gelbgrün) und ganz unten die Xanthophylle. Bei roten Laubblättern erhält man zusätzlich noch eine rote Bande, die vom Farbstoff Anthozyan herrührt.

Hinweise: Der Versuch eignet sich sowohl als Demonstrationsversuch als auch als Schülerversuch. Zur Auswertung lässt man die Schüler die Farbabfolge skizzieren und die Banden beschriften. In das Thema Photosynthese (Frühling / Sommer) oder in das Thema Herbstfärbung lässt sich dieser Versuch leicht integrieren. Wegen der entstehenden Dämpfe sollte bei der Arbeit mit Azeton und Petroläther auf eine gute Durchlüftung geachtet werden. Aus gesundheitlichen, ökologischen oder praktischen Gründen kann man Azeton durch Äthanol und Petroläther durch Benzin ersetzen. Die entstehenden Banden sind dann eventuell nicht ganz so scharf.

 

Viele viele bunte Smarties - Sehr effektvoll lässt sich die Säulenchromatographie auch in einem ganz anderen Zusammenhang anwenden. Welche Farben stecken zum Beispiel in blauen Smarties. Deren knallbunte Farben lassen sich leicht extrahieren. Hierfür gibt man zu drei gleichfarbigen Smarties 8 ml Wasser und 2 ml Brennspiritus, schwenkt alles, bis die Farbe gelöst ist, filtert die Flüssigkeit in ein kleines Becherglas und stellt nun die Kreide hinein. Nach ca. 30 Minuten trocknet man die Kreide und betrachtet die entstandenen Banden vor einem weissen Papier. Wer mehr zum Thema natürliche und synthetische Farben in Lebensmitteln, Kosmetik, Mode und Natur wissen möchte, ist gut mit dem Themenheft "Farben" Nr. 235, Juni 1998 aus der Serie "Unterricht Biologie" beraten.

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