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Grasfrösche zu Gast

Sie sind wie alle Amphibien geschützt, doch für Unterrichtszwecke dürfen geringe Mengen ihrer Nachkommenschaft ins Schulzimmer entführt werden – und mit der nötigen respektvollen Pflege zeigen sie uns alle Facetten einer spannenden Metamorphose:
1. Gästezimmer vorbereiten:
In Glaswannen, Aquarien oder klare Kunststoffbehälter mit 5 bis 40 l Inhalt gibt man eine 1-2 cm hohe saubere Sand- oder Kiesschicht. Dann 10- max. 15 cm hoch Leitungs- oder Tümpelwasser einfüllen. (Grosse Wasseroberfläche vorteilhaft-> Gasaustausch). Wasserpflanzenbüschel können die altbekannte brummende Luftpumpe ersetzen. Der Standort sollte hell, möglichst ohne Sonne gewählt werden.
2. Gäste abholen:
Froschlaichballen findet man jetzt in Teichen/Tümpeln, idealerweise entnimmt man sie einer fehlbesetzten austrocknenden Pfütze . Vor-sicht: Nicht immer sind die Ballen befruchtet und mehr als ein faustgrosser Ballen sollte nicht mitgenommen werden. (Amphibienschutz/ Platzmangel im Aquarium) Tipp: Stücke, die trübe werden, sofort entfernen (Fäulnis). Wer Kaulquappen in verschiedenen Stufen zeigen möchte, legt einen Teil des Laichs in Wasser in den Kühlschrank und nimmt alle paar Tage ein Stück an die Wärme.

3. Entwicklungsbiologie live:
Bei Zimmertemperatur geht es jetzt schnell: Nach wenigen Tagen sind alle Frühstadien der Embryonalentwicklung durchlaufen (mit dem Binokular sind tolle Beobachtungen möglich). Beobachtungs-Tipps: Verlassen der Gallerthülle, erste Muskelbewegungen, die Bildung der äusseren Kiemen / ihre spätere Rückbildung/Umwandlung (Man kann sogar sehen, wie sie pulsieren!) Sobald sich das Wasser trübt, möglichst viel davon auswechseln! Verlassene Eihüllen entfernen. In dieser Zeit ist noch keine Fütterung nötig.

4. „Rossnegel“/Kaulquappen:
Sobald die Junglarven ihre äusseren Kiemen umbauen und die typische Kaulquappengestalt annehmen, muss gefüttert werden: Goldfisch-/Fisch-/Kaulquappenfutter, lahmer Salat, aber auch Algenbeläge am Glas werden gefressen. Nicht mehr füttern, als in einer Stunde gefressen wird. Besser wenig, aber regelmässig. Man sollte die Larven nicht zu dicht halten – pro Liter weniger als ein halbes Dutzend... – sonst werden sie gelegentlich auch mal kannibalisch! - Warum nicht wieder einmal die Hormonversuche mit Thymusstücken (vom Metzger) zeigen: Das Entwicklungstempo lässt sich deutlich verändern. Weiterhin das Wasser klar halten (1-2 mal pro Woche erneuern), der Wasserstand kann jetzt erhöht werden. Tauchen die Kaulquappen regelmässig zum Luftholen auf, brauchen sie frisches Wasser. Frühlingsferien: Die Gäste draussen kühl stellen; so wird die Entwicklung gebremst und nach den Ferien geht es an der Wärme weiter.

5. Beine...:
Nach 5 bis 7 Wochen ist es soweit, die heranwachsenden Hinterbeine mahnen zur Planung: Jetzt (mit Spiegel) die schönen Darmwindungen und später die Vorderbeine in ihren Hauttaschen zeigen. Sobald die Vorderbeine sichtbar sind, heisst es Abschied nehmen: Die Gäste kommen zurück an ihren Ursprungsort! Wer sie noch behalten will, muss jetzt...
6. Umbauen:
Das Aquarium/ der Glasbehälter erhält einen Nachfolger mit luftdurchlässigem, aber dichtem Deckel. Mit Schaumgummi, Sand, Kies und Steinen wird ein Landbereich geschaffen, der gut 2/3 der Bodenfläche umfasst. Der Rest ist Wasser mit 3-5 cm Höhe. Schon jetzt empfiehlt es sich, Moospolster auszulegen und den Landbereich mit Grasbüscheln oder Sumpfpflanzen zu durchsetzen. Während die Kaulquappen ihre Körperform dramatisch umbauen, setzen wir sie in den neuen Lebensraum ein. Sie müssen nicht mehr gefüttert werden, doch klares Wasser und regelmässige Beobachtung bleiben unabdingbar. Tipp: Jetzt auf die Suche nach Froschfutter gehen: Blattlauskolonien auf Gartenpflanzen oder Holunder sind sehr willkommen, mit überreifen Bananenstücken lassen sich in der Küche Fruchtfliegen anlocken. 2-3 Gläser mit Drosophilakulturen sollten bereit stehen, wenn die Frösche nach einer Woche an Land sind!
7. Grasfrosch mini:
Nach und nach den Wasserstand senken, mehr Moos zugeben und mit Rinde /halben Tontöpfen für Unterschlupf sorgen. Täglich frische Zweige mit Blattläusen in den Sand stecken, Drosophilagläser ins Terrarium legen. Die Füt-terung von Würmern, Fliegen und Junggrillen erfordert Übung. Die Fröschchen sind flink, futtern aber vor allem in der Dämmerung und der Nacht. Man muss auf ständige Feuchtigkeit achten und die Tiere gut im Auge behalten. Erscheinen sie mager, soll man sie unverzüglich aussetzen. Empfehlung: Vor den Sommerferien am Herkunftsort aussetzen.
8. Merkblätter/Anleitungen:
- Vom Laich zum Grasfrosch, Gartenbau- und Landwirtschaftsamt, 8023 Zürich 01/ 216 27 68
- Bergmolchhochzeit und Larvenaufzucht, gleiche Bezugsquelle
- Merkblatt Amphibien und Schule, Baudepartement Kt. Aargau / NATURAMA, Fachstelle Umwelterziehung, 062/ 832 72 60


Die Neuausgaben von Natura I + II und Erlebnis Biologie im Vergleich

Das Lehrmittel Natura I+II mit Kopiervorlagen, Klett-Verlag, ist in Gestaltung und Bildmaterial den neuen Bedürfnissen angepasst worden. Die ansprechende Gestaltung für Jugendliche, die übersichtliche Gliederung und Themenbearbeitung runden den positiven Ersteindruck ab.
Die Lehrbücher sind auf CD-Rom erhältlich und die dazu gelieferten Arbeitsblätter können bearbeitet und individuell gestaltet werden. Die Arbeitsblätter sind in Übersicht und Design verbessert worden. Es hat nun viel Material, das im Unterricht auch verwendet werden kann. Einzelne Kapitel sind aber immer noch zu knapp gehalten und oft auch nicht der Schulstufe entsprechend.
Eine Alternative bildet das „Erlebnis Biologie“ aus dem Schroedelverlag . Dieses Bio-Buch stellt sich als Motivationsbuch dar.
Zusatzelemente wie Pinnwand, Streifzug durch die...., Übungen, Prüfe dein Wissen (ähnlich wie Praktikums-Seiten, Impuls-Lexikon bei Natu-ra) sollen zum selbständigen Handeln anregen und den Unterricht flexibel machen.
Das Buch ist gestalterisch sehr ansprechend und übersichtlich gegliedert. Eine echte AIternative, wenn der Entscheid, ein neues Lehrmittel anzuschaffen, noch ansteht. Ansonsten ist der Aufbau ähnlich dem Natura und man wird den Verdacht nicht los, dass abgeschrieben wurde. Wer wem, bleibt offen.
Eine Menge Arbeitsunterlagen und Kopiervorlagen sowie Lösungshefte, die zum Teil besser gestaltet sind als beim Natura, sind eine Bereicherung und sehr nützlich.
Es bleibt zum Schluss des Vergleichs kein eigentlicher Sieger übrig. Die Gestaltung ist und bleibt Geschmackssache. Es lohnt sich aber beide Lehrmittel als Prüfstücke zu bestellen und selber ein Entscheid zu fällen.

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